Das Aufnehmen von Flüssigkeiten durch den Mund wird als Trinken bezeichnet. Bei Tieren wird dieser Vorgang, insbesondere bei größeren Tieren, teilweise als Saufen oder Tränken bezeichnet. Das Trinken dient der Stillung des Durstes und erleichtert auch die Nahrungsaufnahme. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für essentielle Körperfunktionen unverzichtbar. Üblicherweise erfolgt das Trinken entweder aus verschiedenen Gefäßen wie Glas, Flasche oder Tasse, aus der hohlen Hand, aus natürlichen Gewässern, der Wasserleitung oder beim Stillen direkt aus der Mutterbrust. Föten und Embryos nehmen das Fruchtwasser auf, in dem sie sich befinden.
Die Flüssigkeit gelangt beim Aufnehmen durch den Mund und die Speiseröhre in den Magen und wird von dort in den Darmtrakt weitergeleitet. Im Darm erfolgt die Absorption der Flüssigkeit. Überschüssige Flüssigkeit gelangt über die Nieren in die Harnblase und wird hauptsächlich als Urin ausgeschieden, teilweise auch durch Schwitzen und die ausgeatmete Luft. Der Vorgang des Schluckens wird als Schluckakt bezeichnet.
Ein gesunder Körper signalisiert einen Flüssigkeitsmangel durch Durst. Der Durst, der indirekt auch die Flüssigkeitszufuhr beeinflusst, wird vom Hypothalamus gesteuert und ist sowohl vom Elektrolythaushalt als auch von der Blutmenge abhängig. Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab.
Ein zu geringes Trinkvolumen führt zu Austrocknung (Dehydratation, Exsikkose), Hypovolämie, Hämokonzentration und Hypotonie. Diese Zustände können wiederum zu orthostatischer Dysregulation, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen führen. Wassertrinken wird daher zur Behandlung von Schwindel empfohlen, da eine verminderte Blutviskosität die Durchblutung des Gleichgewichtsorgans verbessert. Eine Hypovolämie reduziert den Herzindex und das Herzzeitvolumen.
Ein durchschnittlicher Erwachsener hat einen täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa zwei Litern, wobei ein Teil davon durch feste Nahrung aufgenommen wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich etwa 1,5 Liter Flüssigkeit zu trinken. Urologen hingegen empfehlen Erwachsenen, täglich genug Wasser zu trinken, um ein Urinvolumen von anderthalb Litern (andere Quellen empfehlen sogar 2,5 l/d) zu erreichen, um Nierensteine vorzubeugen. Ein Erwachsener mit einem Gewicht von 100 kg benötigt 4 bis 5 Liter Flüssigkeit pro Tag. Der Gesamtbedarf hängt von externen Faktoren wie Klima, Wetter, körperlicher Beanspruchung und Ernährungsgewohnheiten ab. Innere Faktoren wie Fieber oder Durchfall können den Flüssigkeitsbedarf erhöhen. Viele ältere Menschen trinken oft nicht genug. Zur Berechnung der täglichen Trinkmenge in den ersten zehn Lebenstagen wird die Formel (Lebenstage minus 1) × (50 bis 80 ml) verwendet. Für die ersten drei Lebensmonate wird eine empfohlene Menge von 165 bis 200 ml pro Kilogramm Körpergewicht genannt. Kinder haben einen täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa 10 bis 15 Prozent ihres Körpergewichts. Kinder mit primärer Hyperoxalurie wird eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von 3 Litern pro Quadratmeter Körperoberfläche empfohlen. Zur Behandlung einer Urolithiasis ohne Abflussbehinderung wird Erwachsenen geraten, ihr Trinkvolumen auf mehr als 3 l/d zu erhöhen und zur Rezidivprophylaxe auf mehr als 2 l/d. Bei akutem Nierenversagen wird dagegen eine Beschränkung der Flüssigkeitszufuhr auf 0,7 l/d empfohlen.
In der populären Ratgeberliteratur und von Wasseranbietern wird häufig behauptet, dass Erwachsene sich nicht nur auf ihren Durst verlassen sollten, sondern auf jeden Fall zwei Liter Wasser pro Tag trinken sollen. Diese “Zwei-Liter-Regel” ist umstritten. Einige Experten betonen, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen gesundheitlichen Nutzen dieser Regel gibt. Die Nieren arbeiten als Filter, und ihre Gesundheit ist weitgehend unabhängig vom Trinkvolumen. Die Glomeruli und Podozyten reinigen sich selbst, und ihre Funktionsfähigkeit leidet nicht grundsätzlich unter einer sehr kleinen oder sehr großen Filtration. Ein größeres Blutvolumen aufgrund eines höheren Trinkvolumens führt zu einem besseren Herzzeitvolumen und einer verbesserten glomerulären Filtrationsrate (GFR). Dennoch führt eine größere Primärharnbildung nicht unbedingt zu einer verbesserten Gesundheit, abgesehen von der geringeren Gefahr von Nierensteinen. Ein größeres Blutvolumen schützt vor Thrombosen, Konzentrationsschwäche und Vertigo. Ein großes Trinkvolumen schützt vor Verstopfung und niedrigem Blutdruck. Ein größeres Urinvolumen schützt vor Blasensteinen und Harnwegsinfektionen. Im Alter nimmt die GFR parallel zum Herzzeitvolumen ab, aber manchmal verbessert sich die filtrative Nierenfunktion sogar im Alter. Eine zusätzliche Hydratation bei Erwachsenen kann jedoch die altersbedingte Verschlechterung der GFR möglicherweise weiter beschleunigen. Der Trinkrekord bei Schwerstarbeit und höchsten Temperaturen liegt bei 10 l/h oder 120 l/d. Die dabei auftretende tendenzielle kompensatorische Anurie wird durch eine Steigerung der tubulären Rückresorption als Folge der Transpiration verursacht.
Der Flüssigkeitsbedarf ist allgemein größer bei starkem Schwitzen, körperlicher Anstrengung, Stillen, Fieber, Durchfall, Erbrechen, bestimmten Medikamenten, salzreicher, proteinreicher oder ballaststoffreicher Ernährung, bei Aufenthalten in kalter oder trockener Luft, im Hochgebirge, beim Abnehmen oder Fasten und beim Saunieren.
Gängige Getränke, die den Flüssigkeitsbedarf decken, sind Wasser, Limonaden, Säfte, Milch, Kaffee, Tee und Bier. Bei Embryonen und Säuglingen spielen Fruchtwasser, Muttermilch und flüssige Babynahrung eine wesentliche Rolle.
Ein chronischer Flüssigkeitsmangel führt zu Dehydratation, Austrocknung (Exsikkose) und letztendlich zu Verdursten. Jedoch kann auch ein übermäßiger Flüssigkeitskonsum schädliche Auswirkungen auf den Organismus haben. Bei einer Flüssigkeitszufuhr von mehr als sechs Litern pro Tag wird das Blut übermäßig verdünnt, was zu Ödemen führen kann. Dies wiederum kann Zellplatzen und eine dramatische Schwellung des Gehirns verursachen, was im Extremfall zu Hyperhydration und dem Tod führen kann.
Der Begriff Polydipsie bezieht sich auf einen pathologisch gesteigerten Durst, der fälschlicherweise auch mit übermäßigem Trinken und sogar Trunksucht in Verbindung gebracht wird. Dies kann zu einer erhöhten Filterleistung der Nieren führen. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme und die daraus resultierenden Ausscheidungen können zu einem Verlust von Salzen und Mineralstoffen aus dem Körper führen. Mögliche Ursachen für Polydipsie sind Diabetes mellitus, Diabetes insipidus, das Cushing-Syndrom und verschiedene seltene Nierenerkrankungen (Nephropathien).
Durch verunreinigte Flüssigkeiten oder deren Behälter können, ähnlich wie beim Essen, Bakterien, Viren, Gifte, Sporen, Allergene, Chemikalien und Radioaktivität übertragen werden. Das Trinken von Salzwasser entzieht dem Körper Flüssigkeit und führt spätestens langfristig zum Tod.
Ein gestörtes oder fehlendes Durstgefühl wird in der Medizin als Adipsie bezeichnet.
Ertrinken tritt auf, wenn eine Person oder ein Tier für einen längeren Zeitraum unter Wasser gerät, dabei große Mengen Wasser einatmet und infolgedessen aufgrund von Sauerstoffmangel stirbt. Dies steht im Gegensatz zum Beinaheertrinken.
Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff “Trinken” auch einen regelmäßigen oder unregelmäßigen, oft suchtbedingten Alkoholkonsum bis zur Trunkenheit (Trunksucht, Alkoholkrankheit, Rauschtrinken). Die Redewendung “über den Durst trinken” wird hierbei verwendet, und es wird auch das auf die Tierernährung bezogene Wort “saufen” verwendet. Die Betroffenen werden als Trinker oder Säufer bezeichnet.
Gegner des Alkoholkonsums werden als Antialkoholiker, Abstinenzler oder Temperenzler bezeichnet.
Es gibt eine Vielzahl von Gefäßen mit spezieller kultischer oder feierlicher Bedeutung, darunter Prunkbecher. Die christliche Eucharistiefeier ist ein liturgisches Fest, das an das Abendmahl Jesu mit Brot und Wein erinnert. Der Wein symbolisiert dabei das Blut Jesu, das für die Gläubigen vergossen wurde, und wird in einen eigens dafür vorgesehenen Kelch gefüllt.
In der griechischen Mythologie führte das Trinken aus dem Fluss Lethe zum Vergessen, während das Wasser des Flusses Mnemosyne Erinnerung hervorrief. Im Jahr 399 v. Chr. wurde Sokrates durch das Trinken aus dem Schierlingsbecher hingerichtet. Vampirismus bezieht sich auf die Lust am Bluttrinken, wie es im Vampirmythos und in der Erotik vorkommt.
Besonders der Konsum alkoholischer Getränke hat im Laufe der Jahrhunderte vielfältige Traditionen und Riten hervorgebracht, wobei Geselligkeit und Rauscherlebnisse im Vordergrund stehen (Rauschtrinken, Wetttrinken). Bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen wie Hochzeiten wird ein Trinkspruch ausgesprochen, der mit gemeinsamem Trinken bestätigt wird.
Der Begriff “trinken pro poena” (lateinisch: poena = Strafe) bezieht sich auf den erzwungenen Konsum von erhöhten Mengen, auch ungeeigneter Flüssigkeiten, als Bestrafung (auch in Studentenverbindungen), als Kriegsverbrechen (zum Beispiel beim Schwedentrunk) oder als Foltermethode (zum Beispiel beim Waterboarding). Ebenso existiert der Begriff des Trinkentzugs.
In der Umgangssprache verwendet man die Ausdrücke “Tabak trinken” für das Rauchen und “Tabletten trinken” für die Einnahme von Medikamenten.